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Mehrsprachige Content-Strategie

Mehrsprachige Content-Strategie in der Online-Branche

Egal ob hauptberuflicher Blogger, Portalbetreiber oder Dienstleister mit Corporate-Blog – ein viel zu oft missachtetes Thema ist die mehrsprachige Content-Strategie.

In den meisten Fällen sieht es doch so aus, dass der größte Teil der Arbeit darin liegt, guten Content zu erstellen. Von der Recherche bis zur Erstellung bzw. Auswahl des Grafikmaterials ist einiges an Arbeit notwendig, bevor ein Artikel online geht. Ziel ist es, wie bei jeder Publikation, möglichst viele Leser zu erreichen und da frage ich mich, wieso immer noch so viele Publisher aus dem D-A-CH-Raum einen Großteil des Potenzials ihrer Veröffentlichungen „links liegen lassen“.

Im Verhältnis zum Aufwand (oder Kosten bei Erstellung durch einen Dritten), halten sich die Kosten für eine Übersetzung des Contents in Grenzen. Im Gegenzug erreicht man (z.B. bei einer Übersetzung ins Englische) eine wesentlich größere Gruppe an potenziellen Lesern/Kunden. Sicherlich passt eine multilinguale Content-Strategie nicht für jede Unternehmung, jedoch sollte dieser Ansatz deshalb nicht direkt im Keim erstickt und ad acta gelegt werden.

Lohnt es sich mehrsprachig zu veröffentlichen?

Bevor es an die Umsetzung bzw. Übersetzung des Contents geht, sollte geklärt werden, ob sich eine mehrsprachige Strategie überhaupt lohnt, oder besser gesagt, mit dem eigenen Geschäftsmodell vereinbar ist.

Hierzu sollte man sich, vereinfacht gesagt, vor Augen führen, wie die Zielgruppe aussieht, die erreicht werden soll. Passen internationale Interessenten zu meinem Produkt? Wenn nicht, bin ich bereit oder plane ich, meine Leistungen neu aufzustellen?

Ein lokaler Bäcker wird sich vielleicht über die vielen neuen Besucher auf seiner Webseite freuen, in der Praxis jedoch keinen Mehrgewinn daraus ziehen. Im Endeffekt entstehen ihm Mehrkosten für die Übersetzungen, die neuen Leser, z.B. aus den USA, Schweden oder Spanien, werden jedoch niemals seine Bäckerfiliale in Unterschleißheim besuchen und ihm somit auch keine Umsatzsteigerung bringen.

Eine Webagentur hingegen, die auf Ihrem Corporate-Blog Tipps zu SEO, Webdesign und Programmierung veröffentlicht, könnte mit Ihrer Expertise auch bei englischsprachigen Lesern punkten und darüber neue Aufträge gewinnen und den Kundenstamm erweitern.

Auch Portale, Blogs und Webseiten, die durch Anzeigen finanziert werden, also knallhart von Web-KPIs wie z.B. Unique Visits abhängig sind, können von der vergrößerten Reichweite profitieren.

Mehrsprachiger Content in der Praxis

Ich selbst habe mich vor knapp über zwei Jahren dafür entschieden mein Hauptprojekt – den Technikblog code-bude.net – zweisprachig zu führen. Bis dahin habe ich lediglich auf Deutsch gebloggt.

Im ersten Schritt habe ich begonnen alle neuen Artikel, sofern sie inhaltlich für den internationalen Bereich gültig waren (Texte über Gesetzesänderungen in Deutschland zum Beispiel sehe ich als irrelevant), nur noch zweisprachig zu veröffentlichen.

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Parallel dazu habe ich begonnen, alle bereits veröffentlichten Artikel nach und nach vom Deutschen ins Englische zu übersetzen bzw. übersetzen zu lassen. Für die meisten Texte reichten meine Englischkenntnisse. Für die harten Brocken habe ich jedoch auch Fachübersetzungen bei Word Connection angefordert.

Innerhalb des ersten Jahres wuchs die englische Variante des Blogs auf fast dasselbe Besucherniveau wie die deutsche Version an. Zeitgleich habe ich auf der deutschen Seite nur minimal Leser eingebÜßt. Durch die Übersetzung der bestehenden Artikel konnte ich also mit relativ überschaubarem Aufwand die Leserschaft meines Portals fast verdoppeln.

Welche Strategie fahren Sie?

Wie soeben beschrieben, konnte ich bereits sehr gute Erfahrungen mit einer mehrsprachigen Content-Strategie machen. Nun würde mich interessieren, wie Ihre Erfahrungen sind?

Veröffentlichen Sie Ihren Content bereits mehrsprachig, stehen Sie noch vor der Entscheidung oder haben Sie das Thema bereits verworfen?