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Materialbedarfsplanung

Was ist Materialbedarfsplanung?

Überblick – Materialbedarfsplanung

Um eine durchgängige und konfliktfreie Produktion in einem Unternehmen zu gewährleisten, ist es unumgänglich, eine Materialbedarfsplanung durchzuführen.
Im Rahmen der Materialbedarfsplanung wird der Bedarf in Art und Menge festgelegt, der innerhalb einer Planungsperiode benötigt wird, um die festgelegte Anzahl an Erzeugnissen zu produzieren und somit den Verkauf mit ausreichender Menge an fertigen Erzeugnissen zu versorgen.

Die Länge der jeweiligen Planungsperiode sowie die Anzahl der zu beschaffenden Artikel/Teile bestimmt dabei maßgeblich die Genauigkeit der Materialbedarfsplanung. Je länger die Planungsperiode und je größer die Anzahl der ermittelten zu beschaffenden Artikel ist, umso ungenauer wird die Materialbedarfsplanung.

Im Rahmen der Materialbedarfsplanung werden die Bedarfe in Primär-, Sekundär-, Tertiär-, Brutto- und Nettobedarf unterteilt. Wobei die Festlegung von Brutto- und Nettobedarf eher Aufgabe der Warenwirtschaft und die Festlegung von Primär-, Sekundär- und Tertiärbedarf eher Aufgabe der Fertigung ist.

Es wird zwischen verschiedenen Methoden der Materialbedarfsplanung unterschieden. Die zwei am meisten verwendeten sind die verbrauchsgesteuerte Materialbedarfsplanung und die programmgesteuerte Materialbedarfsplanung.

 

Verbrauchsgesteuerte Materialbedarfsplanung

Die verbrauchsgesteuerte Materialbedarfsplanung ist eine stochastische Methode zur Ermittlung des Materialbedarfs. Hierbei wird auf Erfahrungswerte bzw. Verbrauchswerte aus der Vergangenheit zurückgegriffen und eine Prognose für die Zukunft aufgestellt.

Die Vergangenheitsdaten werden mittels Extrapolationstechniken der deskriptiven, also der beschreibenden, Stochastik aufgewertet. Gängige Verfahren hierbei sind:

  • Lineare und Nicht lineare Regressionanalyse
  • Exponentielle Glättung
  • Mittelwerte (Arithmetischer, Gleitender, Gewichteter gleitender)

Damit die verbrauchsgesteuerte Materialbedarfsplanung funktionieren kann, muss eine in Qualität und Quantität ausreichende Datenbasis vorhanden sein. Dies schließt neue Produkte oder Produkte dessen Bedarf stark schwankt aus. Besonders geeignet hingegen ist die stochastische Materialbedarfsplanung für geringwertige oder standardisierte Güter bzw. für Güter, die unter den Tertiärbedarf fallen.

Hier kann die stochastische Materialbedarfsplanung, sinnvoll eingesetzt, einen guten Kompromiss zwischen Mensch und Datenverarbeitungssystem darstellen und dem Disponenten zeitliche Freiräume schaffen, damit dieser sich kritischeren Gütern und deren Bestellung widmen kann.

 

Programmgesteuerte Materialbedarfsplanung

Die programmgesteuerte Materialbedarfsplanung ist eine deterministische Methode zur Planung des Sekundärbedarfs mittels der Erkenntnis über den Primärbedarf.  Der Primärbedarf, der meist in einem Produktionsprogramm steht, kann mittels Erzeugnisbäumen, GOZINTO-Graphen, Stücklisten oder einem Matrizenkalkül ausgewertet werden und dient somit zur Planung des Sekundärbedarfs.

Verwendung findet die deterministische Methode hauptsächlich bei hochwertigen oder kundenspezifischen Materialarten.

Die Verwendung der programmgesteuerten Materialbedarfsplanung gestaltet sich in der Praxis überlichweise unproblematisch, da heutzutage alle gängigen PPS-Systeme (PPS = Produktionsplanungs- und –steuerungssystem) den Bedarf an hand von Erzeugnisstrukturdaten, wie z.B. Stücklisten, ermitteln können.

2 Kommentare

  • Ein sehr ausführlicher Artikel fasst das Wesentliche gut zusammen. Je mehr man in der Lage ist die Abläufe aufeinander abzustimmen (z.B. Karten), auf diese Art spart man zusätzlichen Betriebskosten.

  • Sehr interessanter Artikel, je besser man planen kann desto weniger Kosten kommen auf ein Unternehmen zu, auf diese Art optimiert man auch seine Logistik.