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Selbstständig sein

Selbstständigkeit boomt

In Deutschland boomt die Selbstständigkeit. Es scheint so, als ob beinahe jeder nun sein eigener Herr sein möchte. Getrieben von sogenannten Coaches, die Reichtum und passives Einkommen in den sozialen Medien verkaufen, verlieren sich viele in dem Wunsch, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Durch die Corona Krise wurde das Ganze noch einmal deutlich angefacht. Doch nur wenige der neuen Gewerbetreibenden bringen Substanz mit. Oft fehlt es an dem Notwendigsten. Zwar versuchen die Coaches ihre Interessenten, nennen wir sie auch Beute, in den Weg zu bringen, das eigene Wissen der sogenannten Berater erscheint dabei jedoch oft selbst sehr dünn. Geboten wird Reichtum, Geld und in Zeiten von Corona scheint das so verlockend zu sein, das selbst hohe Summen, die mit nur wenig Zeitaufwand erwirtschaftet werden sollen, nicht hinterfragt werden. Das bittere Ende kommt oft später.

Woran Selbstständigkeit oft scheitert

Der Weg in die Gründung, heute gerne als Start-up verschrien, scheint mittlerweile einfacher als vor vielen Jahren. Das liegt meistens daran, dass die elementaren Dinge wie Businessplan, Vorbereitung, Kurse, Steuer und Recht vernachlässigt werden. Gestartet wird heute in nur wenigen Tagen, mit nur geringem Kapital. Ohnehin würden viele Banken auch keinen Kredit bei den waghalsigen Ideen verleihen.

Doch ohne einen Businessplan und ausreichend Kapital sowie Wissen zu starten, ist genauso, als würde man sich vor einen herannahenden Zug stellen und hoffen, dass alles gut gehen würde.

Geht das wirklich?

Die Selbstständigen-Szene wird heute mehr denn je durch soziale Medien und Coaches geprägt. Letztere müssen kein berufliches Fachwissen mitbringen. Natürlich gibt es hier und da, Personen, die in dem Business erfolgreich sind. Häufig haben sie sich aber nicht nur mit der Materie vertraut gemacht, sondern auch mit dem normalen Handwerkszeug eines ordentlichen Kaufmannes. Umso größer die Zunahme von Selbstständigen, desto mehr blüht die Abmahnindustrie.

Vorbild waren einst die Profizocker. Spieler, die in den großen Casinos oft hohe Beträge erwirtschafteten. Sie spielen regelmäßig und hatten so monatlich ein gutes Einkommen. Es wurde zum Beruf. Unternehmer werden mit Blackjack und ähnliche Einstiege, werden heute ebenfalls gerne in den Medien polarisiert und durch Coaches vermarktet. Eine wichtige Information wird dabei aber gerne vergessen. Auch die Profizocker spielen nicht nur aus Spaß, sondern haben oft einen langen Arbeitstag, in dem sie neues probieren, sich fortbilden und mehr. Es ist keinesfalls so, dass ein paar Stunden in der Woche ausreichen, um Erfolgreich zu sein. Vielmehr geht es darum Verluste zu begrenzen und ähnlich wie im Daytrading, die Gewinne höher zu halten und aus der Differenz sein Einkommen zu bestreiten.

Was beim Start beachten

Generell sollte jeder neue Unternehmer einige Punkte immer beachten. Von heute auf morgen zu starten, endet praktisch immer im Chaos. Jede neue gewerbliche Tätigkeit sollte geplant werden. Auch wenn kein Kredit benötigt oder beansprucht wird, ist ein Businessplan eigentlich Pflicht. Dazu gehört es auch, sich über rechtliche und steuerliche Punkte vertraut zu machen. Der neue Gründe muss einfach wissen, wie es geht, andernfalls kommt es zu Fehlern, die im weiteren Verlauf nicht nur teuer und rechtlich problematisch werden, sondern auch in einem tiefen Loch enden können.

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