Überraschende Karrieren von Akademikern
Das Leben spielt einem nicht immer so, wie man es zunächst vermutet. Gerade in der heutigen Zeit wechseln die Menschen sehr häufig ihren Job. Die Statistik verrät es: Durchschnittlich alle vier Jahre sucht sich ein Arbeitnehmer in Deutschland eine neue Arbeitsstelle. Meist geschieht dies natürlich im gleichen Berufsfeld, doch auch andere Beispiele gibt es. So landeten schon einige Menschen in völlig anderen Bereichen und wurden dort sehr erfolgreich. In diesem Artikel soll es um genau solche Personen gehen, die allesamt Akademiker sind, sich aber schließlich mit etwas ganz anderem einen Namen gemacht haben.
Der einflussreichste Frontmann im Rock & Roll
In seiner Jugend war es eigentlich von vornherein klar, dass er seinem Vater in den Lehrerberuf folgen sollten, doch die Musik spielte schon damals eine große Rolle. Anfang der 60er Jahre begann er schließlich ein Studium an der renommierten London School of Economics. Sein Ziel war es, anstelle von Lehrer eine Karriere als Journalist oder Politiker anzustreben. Stattdessen kam alles ganz anders und er verließ die Schule, um sich mit seinem Schulfreund Keith ganz auf die gemeinsame Band zu konzentrieren. Die Rede ist natürlich von Mick Jagger.
Viele anderer Studenten der LSE wurden Ökonomen und Milliardäre, aus ihm wurde einer der berühmtesten Rockstars der Welt. Kein schlechter Tausch, vor allem, wenn man betrachtet, dass die Rolling Stones heute zu einer der wertvollsten Bandmarken der Welt gehören. Vieles davon ist auch Mick Jagger zu verdanken, der über Jahre hinweg, das Marketing der Stones perfektioniert und definiert hat, sodass sich auch noch heute viele Marketingexperten ein Beispiel an ihnen nehmen können.
Ein Händchen für Zahlen
Die Dame, um die es in diesem Abschnitt geht, steht nicht in Verbindung mit der Band Iron Maiden, trägt wohl aber den gleichen Spitznamen. Auch sie stammt wie Mick Jagger aus der Grafschaft Kent in Südengland, ging allerdings in Manchester an die Universität, um dort Physik mit dem Schwerpunkt Astrophysik zu studieren. Wenige Jahre später endete die studierte Astrophysikerin mit dem Namen Liv Boeree allerdings in einer völlig anderen Branche. Das Ausnahmetalent avancierte zu einer der erfolgreichsten Pokerspielerinnen aller Zeiten und mischte die Pokerindustrie ordentlich auf. Zusätzlich arbeitet sie als Model und Moderatorin. Wie kam es zu dieser kompletten beruflichen Wende?
Durch einen relativen Zufall entdeckte sie aufgrund einer Einladung zu einem Poker-TV-Event, dass sie ihr mathematisches und logisches Denkvermögen sehr erfolgreich in der Trendsportart Poker einsetzen konnte. Der Rest ist Geschichte. Heute ist sie Trägerin eines der hochbegehrten Poker-Bracelets und dreifache Spielerin des Jahres (2014, 2015 und 2016).
Lieber schlau als berühmt
Eigentlich ist die nächste Dame auf dieser Liste kein lupenreines Beispiel für eine Akademikerin, die in einem anderen Bereich endete, denn ihre Schauspielerkarriere begann schon als sie recht jung war. Die Oscar-Preisträgerin Natalie Portman setzte ihre Schauspielkarriere zwar stetig fort, schloss 2003 aber zudem ein Studium in Psychologie an der Universität Harvard ab. Sie selbst sagte darüber, dass sie ihre Filmkarriere dafür gerne aufs Spiel gesetzt hat, denn lieber sei sie schlau als ein Filmstar.
Medizin und Komik
Dass diese beiden Bereiche eigentlich sehr gut zusammenpassen, beweist schon Mediziner, Moderator, Zauberkünstler und Kabarettist Eckart von Hirschhausen, der mit seinem medizinischen Kabarett zur humorvollen Gesundheitsaufklärung beiträgt. Wie auch von Hirschhausen landete der Allgemeinmediziner Ken Jeong nach beendetem Studium in der Unterhaltungsbranche. Viele werden den US-Amerikaner von seiner Rolle des Leslie Chow in der Trilogie Hangover kennen, doch in den USA ist er auch als ein Stand-up Comedian sehr bekannt und berühmt. Sein Markenzeichen ist es, seine medizinischen Kenntnisse in seine Filme und Comedy-Programme einzubauen. Obwohl er ein anerkannter und lizensierter Arzt ist, praktiziert er aufgrund seiner großen Bekanntheit nicht mehr selbst.
Der Schöpfer der abstrakten Kunst
Auch bei dem Expressionisten Wassily Kandinsky standen die Zeichen lange auf etwas anderem als der Kunst, nämlich einer Karriere in der Rechtswissenschaft. Kandinsky beendete sein Jurastudium mit dem Staatsexamen und einer Promotion. Währenddessen malte er bereits und war auch künstlerischer Leiter einer Druckerei. Nachdem er eine Lehrberufung nach Estland erhalten hatte, entschied er sich schließlich endgültig für die Malerei und studierte zusätzlich Kunst in München. Seine Entscheidung gegen die Rechtswissenschaften erfreut noch immer die gesamte Kunstwelt, denn er gilt bis heute als der Begründer der abstrakten Malerei und neben Franz Marc als einer der wichtigsten Künstler seiner Zeit und Kunstrichtung.
Oft schreibt das Leben sein eigenes Drehbuch und auch wenn die vorgestellten Menschen mit etwas ganz anderem in ihr Leben starteten, so sind sie doch alle in ihrem Bereich und auf ihre Weise weltberühmt geworden. So kann ein Studium zwar ein Sprungbrett sein, es muss aber nicht immer die geradlinige Karriere sein.